Gottfried Mairwöger, geboren 1951 in Tragwein (Oberösterreich), verstorben 2003 in Wien.
Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Mikl und Hollegha von 1971 bis 1974, 1982 Otto-Mauer-Preis. Zahlreiche internationale Ausstellungen in New York, Chicago, Paris, u.v.m. Viele Werke von Gottfried Mairwöger befinden sich in öffentlichen Sammlungen und Museen (Boston Museum of Fine Arts, Mumok Wien,
Albertina Wien, Leopold Museum, Lentos, et al. )
Weiterführende Informationen sowie über hundert verfügbare Bilder finden Sie auch auf www.mairwoeger.com
Gottfried Mairwöger, Ohne Titel, Öl auf Leinwand, ca. 1974, 181,5 x 82,5 cm, aus der Kunstsammlung Brau Union Österreich
Preis auf Anfrage
Biographie
Gottfried Mairwöger, geboren am 4.2. 1951 in Tragwein, Oberösterreich, verstorben am 19.10. 2003 in Wien
1971 - 1976 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Wien, bei Josef Mikl und Wolfgang Hollegha
1972 Oberösterreichischer Landesförderungspreis für Malerei
1982 Monsignore Otto- Mauer- Preis für Malerei
Einzelausstellungen (Auswahl)
1975, 76, 77, 80, 84, 85, 86 Galerie Ulysses, Wien
1977 Galerie Wentzel, Hamburg
1977 Galerie de France, Paris
1978 Galerie in der Staatsoper, Wien
1982, 85, 87 Eva Cohon Gallery, Chicago
1989, 95, 96, 98 Galerie Contact, Wien
1990, 92 Galerie Christine Brügger, Bern
1994, 97, 2000, 2012 Galerie Thiele, Linz
2002 Sammlung Raiffeisen Landesbank Linz
2008, 09, 11, 14 Galerie Wolfgang Exner, Wien
2019, 2022 Galerie Zimmermann Kratochwill, Graz
2022 Galerie Welz, Salzburg
2016, 17, 19, 21, 23 Galerie Amart, Wien
Zahlreiche Beteiligungen an nationalen und internationalen Kunstmessen in Basel, Köln, Düsseldorf, Chicago, Mailand, Madrid und Wien, sowie Gruppenausstellungen weltweit.
Museumsausstellungen
1975 24.4. - 31.5. „Oberösterreichs Avantgarde“ Neue Galerie der Stadt Linz, Gurlitt-Museum (heute LENTOS), Linz
1980 "A Curator's Choice" Wanderausstellung der Andre Emmerich Gallery, New York, gezeigt in Europa und USA
1983 25.3. - 30.4. „Einfach gute Malerei“ MUMOK, Wien
1983 8.7. - 14.8. „Egyetemes Müveszet 1960 Utan, Internationale Kunst seit 1960“, Ausstellung des Museums Moderner Kunst, Wien mit Stiftung Ludwig, Mücsarnok Budapest
1983 21.09. - 20.11. „aktuell 83“, Lenbachhaus München
1986 20.3. - 13.4. Ausstellung der Otto Mauer Preisträger, Akademie der Bildenden Künste, Wien
2007 27.3. - 8.6. „Otto Mauer und seine Preisträger“ Sammlung Otto Mauer, Dommuseum Wien
2013 28.4. - 10.6. „Gottfried Mairwöger - Farbpoesie“ Kunstsammlung des Landes Oberösterreich, Ursulinenhof, Linz
2016 „Augenblicke - Neuerwerbungen der Sammlung Liaunig“ Museum Liaunig, Neuhaus
2017 20.01. - 04.03. „Aspekte: Farbe!“ Die Kunstsammlung des Landes Oberösterreich, Linz
2017 17.3 - 22.10. „Oh... Jakob Lena Knebl & die mumok Sammlung“, Mumok Wien
2018 29.04. - 28.10. "Umrahmung schräg gekippt" Museum Liaunig, Neuhaus
2021 „Tour de Force - Abstraktion nach 1945“ Museum Liaunig, Neuhaus
2023 Kunst. Leben. Leidenschaft. 10 Jahre Museum Angerlehner- Die Sammlungsschau – Museum Angerlehner, Wels
Werke in öffentlichen Sammlungen und Museen (Auswahl)
Boston Museum of Fine Arts, USA
Sammlung Estée Lauder, New York, USA
Sammlung S.C. Johnson & Son, USA
Museum der modernen Künste, Dünkirchen, Belgien
Artothek des Bundes, Wien
Mumok Museum, Wien
Sammlung Leopold II, Wien
Albertina, Wien
die KUNSTSAMMLUNG des Landes Oberösterreich
Kunstsammlung der Kulturabteilung MUSA der Stadt Wien
Museum Angerlehner, Thalheim
Museum Liaunig, Neuhaus
LENTOS Museum Linz
Sammlung Rombold, Oberösterreichische Landeskultur Gmbh Linz
Sammlung STRABAG, Wien
Sammlung Raiffeisen, Linz
Sammlung Investkredit, Wien
Ausstellungsansichten
Malerei als Vermächtnis der Farbe
Von PETER BAUM
Mehrere große und wichtige Werkabschnitte im Oeuvre von GOTTFRIED MAIRWÖGER markieren — aus kunsthistorischer Sicht — eine verbindende Zwischenposition innerhalb der zu Beginn der 1960er Jahre in den USA entstandenen Farbfeldmalerei Colorfield Painting und dem ihr vorausgegangenen Abstrakten Expressionismus. Mit Recht lässt sich bei MAIRWÖGER auch auf eine radikal abstrahierte Gegenständlichkeit im Zeichen der Landschaft hinweisen, wie sie innerhalb der österreichischen Entwicklungsgeschichte der Malerei im 20. Jahrhundert von GERSTL und BOECKL bis hin zu den großen abstrakten Landschaften eines WOLFGANG HOLLEGHA reicht.
Eine spezifische Eigenheit und zugleich eine besondere Qualität der Malerei MAIRWÖGERS ist der freie, beherrschte Umgang mit Farbe.
Sie wird mit kalkulierter Geste voller Verve auf Papier und Leinwand gesetzt. Die Farbe ist MAIRWÖGERS eigentliches Thema, um das alle Überlegungen kreisen. Der Bezug des Künstlers zu ihr ist sinnlich und intellektuell zugleich, immer aber auch faktisch orientiert, auf das Handwerkliche, den Umgang mit der Materie und deren Weiterentwicklung gerichtet.
MAIRWÖGERS Kompositionen sind flächig betont, frei ausschwingend. Sie sprengen gleichsam das Bildformat und nützen — oft unter deutlicher Markierung der Bildränder — das helle einladende Weiß der Leinwand, auf der der Künstler mit stets neu aktiviertem Einfühlungsvermögen für Spannung und farbliche Harmonie vielfarbige Akkorde setzt. Breite flächige Partien werden durch schmalere, linear anmutende Farbverläufe ergänzt und verschiedentlich im Sinne genau gesteuerter Farbüberschneidungen der Komposition eingegliedert. Da und dort nützt der Maler Verdünnung und Transparenz bestimmter Farben, lässt sie behutsam ineinandergreifen und bedient sich eines für ihn sehr typischen Kolorits, dem man eine gelungene Symbiose von Naturnähe, Naturverständnis und einer überlegten artifiziellen Vorgangsweise attestieren kann, zu der sich der Künstler kontinuierlich bekennt.
Maßgebend für MAIRWÖGER ist, bei allem Kalkül, der Fluss der Farbe, die aus dem fortlaufend entwickelten malerischen Geschehen organisch hervortretende Formenverkettung und Formenbestimmung. Sie beruht nicht zuletzt auf jener schwankenden, im Malakt hervortretenden Emotionalität, die mit dem Risikofaktor freier Malerei zusammenhängt und sich mit spontaner Kombiniergabe verbindet. GOTTFRIED MAIRWÖGER malt ohne Netz. Was er macht, basiert auf solidem Rüstzeug und andauerndem Exerzitium, unterliegt aber auch ganz und gar der momentanen Eingebung und einem Improvisationsvermögen, welches das jeweilige Vorherige fortzuführen versteht und mit höchster Konzentration Werdegang und Fertigstellung der Komposition im Auge hat.
Der in den 1950er Jahren oft gemachte, auf die Entstehung von Kunst gemünzte Vergleich zwischen nonfigurativer, abstrakter Malerei und dem Wesen, beziehungsweise Einfluss der Improvisation im Jazz, hat viel für sich und ist auch heute noch ein guter Hinweis auf Genesis und Komplexität der genannten Sparten und deren grundsätzlicher Verwandtschaft in diesem Punkt. Sozusagen aus dem Nichts ein Gemälde mit Anspruch zu machen ist sicherlich nach wie vor der schönste Lohn für jeden Maler, der bewusst und von Zero an die Konfrontation mit der weißen Leinwand sucht.
Die großzügigen, weiträumigen Bilder des zu früh verstorbenen Oberösterreichers, der auch in den USA erfolgreich war, besitzen Leichtigkeit und Rhythmus. Wie der Künstler malt, Farbverläufe steuert und kraftvolle Akzente setzt ist genau bestimmt, tektonisch geklärt und vielfach durch das ausgezeichnet, was man früher und etwas ungenau als die »Stimmigkeit« eines Kunstwerkes bezeichnete. MAIRWÖGER vermeidet in seiner Malerei jede zu platte oder zu deutliche Assoziation zur Außenwelt. Qualität und Gehalt eines Gemäldes sind die hoch gesteckten Ziele jedes neuen Anlaufs und das Mehr an Erkenntnisgewinn, der daraus resultiert.
PETER BAUM